d3con Review: Ad-Fraud -Was sind die Methoden der Betrüger?

Advertising Geschrieben von Leonard Schuh

Die d3con („Data Driven Display Advertising Conference“) ist die weltgrößte Fachkonferenz zum Thema Programmatic Advertising. Die Konferenz findet seit 2011 in Hamburg statt. Neben Bestrebungen zu mehr Transparenz im Media-Buying Prozess, In-House vs. Outsourcing Debatten und Prognosen zur Entwicklung des Datenschutzes, spielte auch Ad-Fraud dieses Jahr eine große Rolle.

Leonard Schuh

d3con Review: Ad-Fraud -Was sind die Methoden der Betrüger?

Der Begriff Ad-Fraud steht für das Vortäuschen einer nicht oder falsch erbrachten Werbeleistung, also Anzeigenbetrug. Es gibt Schätzungen, dass der Schaden durch Ad-Fraud jährlich bei zwischen 6,5 und 19 Mrd. $ liegt (Quelle: Digital Ad Fraud 2019; emarketer).

Direkt nach der Willkommensrede von d3con Veranstalter Thomas Promny eröffnete Speaker Craig Silverman aus Kanada die Mainstage zu diesem Thema. Das Programmatic Team von dreifive war 2019 wieder live dabei.

Silverman präsentierte drei gängige Ad-Fraud Methoden, mit denen den Werbetreibenden jedes Jahr mehrere Milliarden Dollar gestohlen werden:

Zombie Sites

Betrüger erstellen ein Netzwerk aus Webseiten, sogenannte Zombie Sites, welche Redirect-Codes implementiert haben. Diese Seiten sind so konzipiert, dass sie rein optisch wie seriöse Webseiten aussehen. Doch nach kurzem Prüfen des Inhaltes ergeben sie meist überhaupt keinen Sinn.

Sobald ein Nutzer auf einer der Zombie-Seiten geködert wurde, leitet man ihn nach dem Ausspielen einer Ad automatisch zur nächsten Website des Netzwerkes um. Das imitiert ein menschliches Browserverhalten. Man leitet den Nutzer nun so lange weiter, bis er selbst eingreift und die Seite verlässt. So lange nichts diesen Kreislauf stoppt, werden also falsche Impressions generiert und die dafür gebuchten Werbeflächen gewinnbringend verkauft.

Quelle: https://twitter.com/CraigSilverman/status/920451855880044544

Purchasing Apps

Bei dieser Methode kaufen die Betrüger seriöse und funktionierende Apps für ihr Netzwerk. Die aufgerufenen Beträge sind dabei so hoch, dass viele App-Developer das Angebot annehmen. Nach dem Kauf der Apps analysieren die Betrüger das Verhalten von deren Nutzern. Auf Basis dieser Daten erstellen sie dann Bots, welche dasselbe Verhalten nachahmen. Mit Hilfe der Bots können die Betrüger nun die Anzahl ihrer Nutzer um ein Vielfaches in die Höhe manipulieren und falschen Traffic generieren. Da dieser Traffic auf legitimen Apps generiert wird, können die Betrüger die Werbeflächen problemlos an Werbetreibende verkaufen.

Hidden Video Ads

Diese Betrugstechnik funktioniert folgendermaßen: Ein App-Developer verkauft in seiner App eine günstige Werbefläche für eine Banner-Ad, welche für seine Nutzer sichtbar ist. Diese Werbefläche kaufen nun die Betrüger, um versteckt hinter dem Banner mehrere Video Ads abzuspielen. Der App-Developer bekommt dadurch zwar Geld von den Betrügern durch die Banner Buchung, die Betrüger verdienen jedoch ein Vielfaches an den Video Ads, die sie versteckt abspielen. Bei dieser Methode geht nicht nur einiges an Media-Spendings an die Betrüger verloren. Es kommt zudem zu einer übermäßigen Beanspruchung der Batterie-Laufzeit und der mobilen Daten der App-Nutzer.

Ad-Fraud ist noch immer ein Tabuthema

Darüber hinaus erklärte Silverman, dass man die meisten dieser Betrüger wohl nie zur Rechenschaft ziehen kann, da sie durch komplexe Organisationsstrukturen über mehrere Scheinfirmen verdeckt agieren. Um diese Betrugsmaschen zu stoppen, müssen die Werbetreibenden also selbst handeln.

Das Ausmaß von Ad-Fraud wird jedoch noch immer nicht richtig wahrgenommen, da viele Advertiser sich nicht trauen zuzugeben, dass sie Opfer von betrügerischen Aktivitäten auf dem Werbemarkt geworden sind. Erst wenn viele der betroffenen Beteiligten beginnen das Thema offen anzusprechen, kann man in der Öffentlichkeit ein größeres Bewusstsein für die Gefahr von Ad-Fraud schaffen. Dann entstehen auch neue Möglichkeiten,Ad-Fraud zu reduzieren.

Wir bei dreifive nehmen das Thema Ad-Fraud sehr ernst. Daher nutzen wir aktuellste Brand-Safety Methoden. Wir überprüfen unsere Kampagnen laufend auf zweifelhafte Aktivitäten, um unseren Kunden hier größtmögliche Sicherheit zu bieten. Falls du erfahren willst, wie du deine Botschaft sicher an deine Zielgruppe bringen kannst, melde dich bei uns und wir helfen gerne weiter.