Verschenktes Potential: warum die „Copy-Paste-Strategie“ zwischen verschiedenen Suchmaschinen gefährlich ist.

Advertising Geschrieben von Ales Romanow

Jeden Monat führen Nutzer mehr als 100 Milliarden Suchanfragen durch. Kaum eine Dimension ist so dynamisch wie die sprachliche. Daher ist es kein Wunder, dass ein ziemlich großer Teil dieser Anfragen komplett neue Worte oder Redewendungen sind.

Ales Romanow

Verschenktes Potential: warum die „Copy-Paste-Strategie“ zwischen verschiedenen Suchmaschinen gefährlich ist.

Nicht nur das ist Fakt, sondern auch die Tatsache, dass Anfragen von Suchmaschine zu Suchmaschine ebenfalls unterschiedlich sind. Folgend wird ein Blick darauf geworfen, warum dies so ist und welche Auswirkungen das Phänomen auf die Arbeit eines SEA-Campaign-Managers hat. Nun zu der ersten Frage:

Warum?

  • Es wohnen mehr als 7 Milliarden Menschen auf der Erde. Jeder von ihnen hat einen eigenen kulturellen, geografischen, demografischen, gesellschaftlichen und sprachlichen Hintergrund. Nutzer, die nach der gleichen Sache suchen, tun es sehr oft auf ganz unterschiedliche Weise (z.B. was für mich ein „Hubschrauber“ ist, kann für Sie ein „Helikopter“ sein).
  • Die Präferenz gegenüber einer bestimmten Suchmaschine variiert auch von Land zu Land. Beispielsweise verfügte Yandex 2014 über den Marktanteil von 60,5% in Russland. Somit werden Suchanfragen in Yandex sich von einigen Google-Anfragen unterscheiden, da Menschen in Russland aus den oben genannten Gründen anders suchen als beispielsweise Deutsche.
  • Aus den Gründen, die bisher nicht erforscht sind, verhalten sich Nutzer auch von Plattform zu Plattform nicht gleich. Interessanterweise weisen Forschungen darauf hin, dass User bei einer Suchmaschine bleiben, um eine bestimmte Aufgabe zu erledigen, und nur dann wechseln, wenn sie eine andere Aufgabe oder Umgebung in Betracht ziehen.
  • Solches Verhalten ist am besten in den Auto-Vorschlägen der Suchfelder zu sehen. Zum Beispiel: wenn man nach meinem Herkunftsland Weißrussland jeweils in Bing und in Google sucht, schlagen die Plattformen unterschiedliche Begriffe vor (siehe Abbildung 1 und 2).

Daraus lässt sich schließen, dass das Suchverhalten auf der jeweiligen Seite nicht dem auf der anderen Seite gleicht.

Suchanfrage „Weißrussland“ in Google
Suchanfrage „Weißrussland“ in Google
Suchanfrage „Weißrussland“ in Bing
Suchanfrage „Weißrussland“ in Bing

Das gegebene Beispiel ist kein Einzelfall. Laut einer Studie sind 33 Prozent der Bing-Anfragen nicht oder äußerst selten bei Google zu finden. Es ist sehr wahrscheinlich, dass es sich andersrum genauso verhält, was jede Suchmaschine zu einem einzigartigen Markt macht. Selbstverständlich unterscheidet sich das Verhalten auch abhängig von der Industrie, in der Ihre Kunden agieren. Nichtsdestotrotz sollte man sich bewusst sein, dass man eine Menge an Neukunden gewinnen kann, indem man eine zusätzliche relevante Plattform in den Marketing-Mix aufnimmt.

Nachdem die Gründe des Nutzerverhaltens erläutert worden sind, sehen wir uns die Auswirkungen genauer an.

Was heißt das nun für SEA-Spezialisten?

  • Als allererstes: ein neuer Markt heißt immer Wachstum. Dafür lohnt es sich, etwas mehr Zeit zu investieren. Somit gilt: nicht einfach bestehende Kampagnen mit dem kompletten Inhalt in eine andere Suchmaschine kopieren. Insbesondere bei schon stark optimierten Kampagnen, die sehr viele Exact Keywords enthalten, kann es gefährlich sein, da man nicht genug weitgehend passende Begriffe hat, um das abweichende Suchpotential abzudecken.
  • Nachdem man bei der Kampagnenerstellung gründlich und geduldig vorgegangen ist, ist die weitere Vorgehensweise wie gewohnt: regelmäßiger Suchanfragencheck und sorgfältige Implementierung der relevanten Keywords.

Schlussendlich ist alles kein Hexenwerk. Man muss sich nur von dem Gedanken verabschieden, dass Suchmaschine gleich Suchmaschine und Nutzer gleich Nutzer ist. Wenn man also etwas mehr Zeit in den Kampagnenaufsatz hineinsteckt, wird man womöglich eine ganze Menge Unique User akquirieren, anstatt die schon vorhandenen erneut anzusprechen.