Wohin entwickelt sich Social Advertising?
Wie bereits erwähnt ist Facebook weiterhin unangefochten die Nummer 1 der Social Networks. Mit über 30 Millionen Mitgliedern in der DACH Region kommt kein anderes Netzwerk an Facebook vorbei. Facebook sollte daher unter allen Umständen Teil jeder Social Strategie sein.
Aber die entscheidende Frage ist, wie dies alles in Zukunft aussehen wird. Es gibt unzählige Artikel, welche den schrittweisen Untergang von Facebook ankündigen. Das ist in unseren Augen voreilig. Auch wenn die demografischen Daten zeigen, dass Facebook Nutzer im Schnitt älter sind als früher und die junge Generation teilweise andere Netzwerke bevorzugt, so spricht die Anzahl der aktiven Nutzer eine deutliche Sprache. Außerdem ist Facebook nicht mehr nur Facebook. Durch die Zukäufe von Instagram, Oculus und WhatsApp wird Facebook auch in Zukunft ein Wort mitreden können.
Ein weiteres fest etabliertes Netzwerk ist Twitter. Da es keine offiziellen Nutzerzahlen gibt, schwanken die Schätzungen zu den Zahlen der DACH Region. Die unserer Meinung nach realistischste Schätzung beläuft sich auf 4 -5 Millionen Nutzer. Das ist ebenfalls eine beachtliche Zahl, wenn auch deutlich weniger als die der Facebook-User.
Aber nicht nur Facebook hat Schwierigkeiten mit dem Gewinnen und vor allem dem Halten von jungen Nutzern, auch Twitter ist bei jungen Menschen deutlich weniger populär als bei älteren. Ein Grund dürfte in der Reduzierung der Funktionalität liegen. Andere soziale Netzwerke sind interaktiver und bieten deutlich mehr Funktionen. Dies gilt für Nutzer und Werbetreibende gleichermaßen.
Die Limitierung auf Grundfunktionen hat allerdings auch Vorteile: Twitter punktet mit absoluter Geschwindigkeit. So ist so ziemlich jede Schlagzeile zuerst auf Twitter, bevor sie den Weg in andere Soziale Medien findet. Diesen Vorteil können sich Werbetreibende, wenn sie denn schnell genug sind, zunutze machen. Aufgrund seiner Geschwindigkeit wird Twitter auch in Zukunft eine nicht unerhebliche Anzahl an Nutzern hervorweisen und sollte daher ebenfalls für Marketingmaßnahmen in Betracht gezogen werden.
Wer sich jetzt gefragt hat wo die junge Generation zu finden ist welche sowohl Twitter als auch Facebook meidet, der hat jetzt seine Antwort: Auf Instagram. Instagram hat in den letzten Jahren ein starkes Wachstum verzeichnet und kommt im DACH Raum auf ca. 6 Millionen Nutzer. Dieses Wachstum hängt allerdings nicht ausschließlich mit der jüngsten Generation zusammen. Auch in anderen Altersgruppen steigt die Beliebtheit des Netzwerks.
Da Instagram zu Facebook gehört und auch über das Facebook Werbekonto angesteuert wird, scheint Facebook den Rückgang jüngerer Nutzer durch Instagram gut kompensieren zu können. Für Werbetreibende liegt der Vorteil des Netzwerks auf der Hand. Jede Facebook-Werbekampagne kann ohne Mehraufwand auf Instagram ausgespielt werden.
Sollte das Wachstum von Instagram anhalten, wird auf lange Sicht einer der wenigen ernst zu nehmenden Konkurrenten für Facebook aus dem eigenen Haus kommen.
Wenn man unterstellt dass sich Twitter hauptsächlich auf Text reduziert (stimmt nicht ganz, aber trifft auf die meisten Tweets zu), dann ist Pinterest das Gegenstück dazu. Hier dreht sich alles um Bilder. Die inzwischen 3 Millionen Nutzer der DACH-Region interagieren fast ausschließlich mithilfe Bildern von Personen oder Themen, welchen sie folgen.
Was Pinterest so interessant für Unternehmen macht, ist die Demografie der Nutzer. Pinterest wird fast ausnahmslos von Frauen genutzt. Je nach Statistik sind bis zu 90% aller Nutzer weiblich. Dies macht das Social Network daher besonders für Werbetreibende interessant, deren Produkte ausschließlich Frauen ansprechen. Was in Bezug auf Targeting ein Vorteil ist, führt aber auch dazu, dass die Nutzerzahl nicht so dynamisch steigt wie bei anderen Netzwerken. Trotzdem wird Pinterest auch in Zukunft seine Anhänger haben und sollte von Werbetreibenden daher nicht außer Acht gelassen werden.
Snapchat
Das wohl jüngste Social Network ist Snapchat. Und dies gilt nicht nur für das Netzwerk selbst, sondern auch für dessen Nutzer. Der durchschnittliche Snapchat-Nutzer ist unter 20 und befindet sich somit genau in der Zielgruppe, die Facebook und Twitter fehlt. Snapchat verbindet die Eigenschaften eines sozialen Netzwerks mit denen eines Messengers und gibt den Nutzern die Möglichkeit, Bilder nach einer gewissen Zeit automatisch zu löschen. Dies trägt mit Sicherheit zur Beliebtheit des Netzwerks bei. Ein weiterer Vorteil von Snapchat ist die enorme Interaktionsrate der Nutzer.
Während auf Facebook täglich 8 Milliarden Videos angeschaut werden, sind es auf Snapchat schon 7 Milliarden, und das, obwohl Facebook mehr als 15-mal so viele Nutzer hat. Und da Snapchat nicht der erste Trend wäre, welcher im Internet von der Generation U20 losgetreten wird, darf man gespannt sein, wie sich das Netzwerk weiterentwickelt. Für Unternehmen ist Snapchat zum einen wegen der jungen Zielgruppe und besonders aufgrund der hohen Interaktionsraten interessant.
YouTube
Da versucht Google seit Jahren, ein soziales Netzwerk aus dem Boden zu stampfen, nur um immer wieder zu scheitern, dabei verfügt es bereits über eine unglaublich starke Plattform. YouTube hat, gemessen an den Nutzern, welche Videos hochladen, ca. 8 Millionen User im DACH Raum. Betrachtet man aber die Anzahl der Menschen, welche auf YouTube Inhalte konsumieren steigt diese Zahl auf 40 Millionen. Gemessen an dieser Zahl ist YouTube sogar deutlich größer als Facebook.
Das Problem für Werbetreibende auf YouTube sind die Werbeformate. Um Nutzer nachhaltig anzusprechen, sind hochwertige Videos von Nöten. Die Produktion solcher Videos kann sich aber nicht jede Firma leisten. Aufgrund der Tatsache dass nichts im Internet so schnell wächst wie Video Content, und YouTube somit noch an Relevanz gewinnen wird, sollte man sich dennoch eine Strategie für YouTube überlegen. Diese kann beispielsweise Kooperationen mit erfolgreichen Youtubern beinhalten.
Aber welches Netzwerk soll man jetzt als Werbetreibender nutzen und wie wird sich die Landschaft verändern?
Eine exakte und für alle Branchen passende Antwort gibt es wie so oft nicht. Wichtig ist, dass man sich der Stärken und Schwächen der verschiedenen Netzwerke bewusst ist und es versteht, diese für sich zu nutzen. Während Pinterest mit seiner weiblichen Zielgruppe für Rasierwasser eher der falsche Kanal ist, stoßen Make-up und Beauty Produkte bei den Nutzerinnen mit Sicherheit auf Interesse. Da Facebook neben der eigenen Plattform auch Instagram besitzt, wird auch weiterhin kein Weg am blauen Riesen vorbei führen. Interessant wird allerdings die Entwicklung von Snapchat.
Wenn es das Unternehmen schafft, auch die Generationen Ü-20 für sich zu gewinnen, könnte Snapchat auf lange Sicht ein ernst zu nehmender Konkurrent für den Platzhirsch Facebook werden. Auch YouTube wird sicherlich noch mehr an Bedeutung gewinnen und macht somit nicht nur den anderen sozialen Netzwerken, sondern auch dem klassischen TV Konkurrenz.
Für Werbetreibende gilt aber wie bei allen Maßnahmen: zuallererst müssen Ziele formuliert und Zielgruppe definiert werden. Danach kann entschieden werden, wo und speziell wie man diese Zielgruppe am besten erreicht.
Bildquellen:
Titelbild , Facebook Logo , Twitter Logo , Instagram Logo , Pinterest Logo , Snapchat Logo , YouTube Logo