Google Knowledge Graph jetzt auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Optimization Geschrieben von Christoph Spannagel

Mit dem Knowledge Graph bringt Google nicht nur neuen Schwung in die Darstellung der Suchergebnisseiten. Der Suchmaschinenbetreiber vollzieht damit auch den Wandel vom reinen Trafficverteiler hin zu einem Portal mit eigenen Inhalten. Das bietet dem Nutzer viele Vorteile, könnte sich aber für den ein oder anderen Seitenbetreiber negativ auswirken.

Dies ist ein archivierter Artikel; erstmals veröffentlicht am 07. Dezember 2012 von Christoph Spannagel.

Christoph Spannagel

Head of Search Engine Optimization

Google Knowledge Graph jetzt auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Knowledge Graph bringt zahlreiche neue Funktionen

Vor wenigen Tagen hat Google mit dem Knowledge Graph eine wesentliche neue Funktionalität auch in den deutschsprachigen Ländern gestartet, nachdem diese schon im Mai in den USA vorgestellt wurde. In der rechten Bildhälfte werden nun zu zahlreichen Suchanfragen weiterführende Informationen direkt in den Suchergebnisseiten angezeigt.

Knowledge-Graph-Altdorfer

Dabei werden nicht nur passende Inhalte zu der jeweiligen Suchanfrage präsentiert. Der Knowledge Graph zeigt auf Basis ähnlicher Suchanfragen auch weiterführende Informationen, die thematisch passend sind. Auf diese Weise entstehen klickbare Inhaltssammlungen, die in Ihrer Verlinkung und Funktionalität an eine stark reduzierte Version von Wikipedia erinnern.

Google auf dem Weg zum Portal mit eigenen Inhalten?

Für den Nutzer bietet die neue Funktionalität viele Vorteile: Die wichtigsten Grundinformationen zu einer Suchanfrage sind nun bereits in der Suchmaschine selbst integriert und weitere Klicks in vielen Fällen häufig gar nicht mehr notwendig. Gleichzeitig bietet Googles Knowledge Graph zahlreiche Navigationsmöglichkeiten, um thematisch ähnliche Begriffe, Personen oder Ideen zu erschliessen. Bei der Suche nach Veranstaltungsorten werden beispielsweise bereits in Google die nächsten Termine genannt und gleichzeitig auf andere, vergleichbare Örtlichkeiten verwiesen. Selbst der Routenplaner ist direkt in den Knowledge Graph integriert.

Knowledge-Graph-Hallenstadion
Während sich Google im Bereich der Suchmaschinen bislang weitgehend damit zufrieden gegeben hat, zu einer Suchanfrage die relevantesten Seiten zu listen und damit den Traffic auf diese zu verteilen, wandelt sich dieses Verständnis nun. Mit dem Knowledge Graph integriert Google viel stärker als bisher echte Inhalte direkt auf den Suchergebnisseiten. Statt Content stiefmütterlich in wenig genutzten Funktionen, wie dem mittlerweile eingestellten Google Squared, zu verstecken, rückt dieser auch in Googles prominentestem Produkt in den Fokus der breiten Öffentlichkeit. Damit folgt die eigentliche Suchfunktion dem Weg anderer Google Produkte, wie Shopping, die bereits in den letzten Monaten immer stärker auf eigenständige Contentpräsentation setzen.

Googles Knowledge Graph und die Auswirkungen für Seitenbetreiber

Was für den Nutzer viele Vorteile bringt ist für Seitenbetreiber ein zweischneidiges Schwert. Mit thematischen Verlinkungen und der Integration weiterer Medien, wie beispielsweise Bilder, hat der Knowledge Graph durchaus das Potential zusätzliche Nutzer auf eine Seite zu bringen, deren Inhalte im Knowledge Graph integriert sind. Gleichzeitig besteht für Seitenbetreiber die Gefahr, dass viele Nutzer die gewünschten Informationen bereits bei Google selbst erhalten und damit die eigene Seite gar nicht mehr betreten. Auch wenn die dadurch zustande kommenden Trafficverluste für die meisten in einem verschmerzbaren Bereich liegen dürften, wildert Google zugunsten der eigenen Vermarktbarkeit hier in (bislang) fremden Gefilden. Interessant wird in diesem Bereich auch sein, wie sich die Einblendungen von Universal Search Ergebnissen in den Ergebnisseiten mit der Einblendung von Knowledge Graph entwickeln wird und welcher Traffic dadurch eventuell verloren geht oder neu generiert wird.

Knowledge Graph in D-A-CH mit eingeschränkter Funktionalität

Zum Schluss noch eine letzte Anmerkung zum Funktionsumfang. Leider hat Google in der deutschsprachigen Version des Knowledge Graph die vermutlich wichtigste Funktion vergessen: Während in der englischsprachigen Version bei der Suchanfrage zu Chuck Norris jeweils einer der beliebten Facts eingeblendet wird, erfährt man in der deutschsprachigen Version nicht viel mehr über den omnipotenten Martial-Arts Darsteller als seine Körpergrösse. Hier sollte Google dringend nachbessern.

Knowledge-Graph-Chuck-Norris