SEO Tests und was dabei zu beachten ist

Optimization Geschrieben von Henrik Hefelmann

Wie in den meisten Gebieten des Online Marketing lernt man auch im SEO nie aus. Im Schnitt ändert Google mindestens einmal täglich eine Kleinigkeit an den Rankingkriterien und erzwingt so, dass wir ständig hinterfragen müssen, ob die eigenen Optimierungsbemühungen noch auf dem Stand der Zeit sind. Da nur die großen Algorithmusupdates offiziell (und auch dann häufig nur sparsam) kommentiert werden, ist es wichtig regelmäßig zu prüfen und zu testen, welche Faktoren sich auf die Rankings besonders stark auswirken. Dabei hilft ein strukturiertes SEO-Testing.

Henrik Hefelmann

Specialist SEO/Digital Analytics

SEO Tests und was dabei zu beachten ist

Die Basics für ein Testsetup

Die Basis für ein erfolgreiches Testsetup für erste einfache Tests ist in aller Regel eine neutrale und bisher ungenutzte Domain. Dazu sollte vor Registrierung mit einem der gängigen SEO-Tools auf eine eventuell vorhandene Historie geprüft werden. Auch die Auswahl der Domain spielt bereits eine Rolle, da auch Domainname und Toplevel-Domain ein Rankingfaktor sind.

  • Auf dieser Basis lassen sich vor allem einfache OnSite-Kriterien sehr gut prüfen: Die ideale Keyworddichte in einem Text, der sich mit keinem speziellen Thema beschäftigt.
  • Die ideale Textlänge bei etwa gleichbleibender Keyworddichte eines neutralen Textes.
  • Die Effektivität der unterschiedlichen Tags in Relation zueinander.
  • Die ideale Position eines Keywords innerhalb eines Textes.

Grundlage sind dabei standardisierte Seitentemplates und Random generierte Texte, die jeweils nur an den zu prüfenden Stellen entsprechend angepasst werden. Damit die Tests auf dieser Basis aussagekräftig durchgeführt werden können, gilt es einige feste Parameter zu beachten:

  1. Falls nicht gerade die Website-Architektur untersucht wird, sollten die Testseiten genau die gleiche Architektur besitzen.
  2. Die Textinhalte der Testseiten müssen sich stark voneinander unterscheiden, damit die Duplikatserkennung der Suchmaschinen nicht greift. Zusätzlich sollten sie themenneutral und gleich lang sein. Schließlich kann Textlänge und das Thema der Unterseite auch ein Rankingkriterium sein.
  3. In einer Testseite sollte ein Keyword vorkommen, das bislang nicht in den Suchmaschinenindizes vorhanden ist.
  4. Da Links, interne wie auch externe, ein Rankingkriterium sind, sollten die Testseiten jeweils nur über einen einzigen eingehenden Link verfügen.
  5. Auch die Position des Links innerhalb der linkgebenden Seite kann ein Rankingkriterium sein. Daher empfiehlt es sich, eine Testreihe doppelt anzulegen. Einmal in normaler und einmal in umgekehrter Reihenfolge.

Bei der Auswertung der Tests sind die doppelt angelegten Testreihen hilfreich. Erscheinen beispielsweise bei einem Test auf Effektivität der Tags beide Ergebnisse mit dem Keyword im Title-Tag vor den Ergebnissen mit Keyword im H1-Tag, dann ist bewiesen, dass der Title-Tag effektiver ist als der H1-Tag. Ist dies nicht der Fall, z.B. weil die Tags genau gleich gewichtet sind, kann keine Aussage getroffen werden.

Die größte Schwierigkeit bei der Erstellung der Tests ist die Testbedingungen für jede Unterseite völlig identisch zu halten, da sich sonst die Ergebnisse verfälschen. Für Google und Bing ist es inzwischen möglich, mittels künstlicher Intelligenz den Text einer Website zu interpretieren und Suchanfragen zu deuten. Erscheint dann nur ein Treffer im Suchmaschinenindex, obwohl 20 Variationen vorhanden sind, waren die Texte nicht unterschiedlich genug und wurden von der Suchmaschine als Duplikate eingestuft.

Dennoch ist es z.B. im Falle eines Relaunches sinnvoll, das neue Layout einer Website gegen das alte zu testen. Ist das neue Layout noch nicht in Stein gemeißelt, lassen sich dann auch sinnvolle Variationen des Layouts mit einer doppelten Testreihe prüfen.

Da die Rankingalgorithmen sind ständig ändern, sollten die Tests dauerhaft online bleiben, um zu prüfen, ob ältere Aussagen noch zutreffen.

SEO-Testing hat auch Grenzen

Die Arbeitsweise von Suchmaschinen und Ihre Bewertungskriterien sind mittlerweile sehr komplex. Mit simplen Tests können daher nur begrenzte Parameter aussagekräftig überprüft werden. Viele Zusammenhänge können mit der aufgezeigten, simplen Form des Testaufbaus nicht oder nicht ausreichend simuliert werden. Zudem werden in der Betrachtung wichtige weitere Rankingfaktoren (beispielsweise das Backlinkprofil) komplett ausgeklammert. Man sollte sich daher nicht blind auf einen einzelnen Test verlassen, sondern diesen nur als Unterstützung der Optimierungsbemühungen verstehen.