Der mobile Kontext als Testing-Strategie?

Optimization Geschrieben von Dominik Burkart

Dass sich das mobile Web durchgesetzt hat, ist längst kein Geheimnis mehr. Mobile Endgeräte gehören mittlerweile zu unserem Alltag und es hat sich die Erwartungshaltung etabliert, dass sich sämtliche Inhalte optimal an unser Endgerät anpassen sollten.

Dominik Burkart

Der mobile Kontext als Testing-Strategie?

Rufen wir eine Website auf und bekommen keine angepasste Darstellung, dann steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir die Seite wieder verlassen – und das gefrustet, weil wir in unseren Erwartungen enttäuscht wurden. Doch eine mobile Website alleine reicht oft nicht aus. Gerade in der schnelllebigen und von äußeren Einflüssen bestimmten mobilen Welt wollen Nutzer möglichst schnell ihr Ziel erreichen. Sei es die Telefonnummer des Lieblingsitalieners zu suchen, um einen Tisch zu reservieren oder schnell einen neuen Ventilator für die bevorstehende Hitzewelle zu kaufen. Wenn die Seite dies nicht zulässt, weil wichtige Funktionen und Elemente nicht funktionieren, steigt das negative Emotionslevel und überträgt sich nicht selten auf den gesamten Brand. Die Konsequenz daraus: niedrige mobile Conversion Rates. Doch das wiederum muss nicht unbedingt bedeuten, dass Ihre Website Defizite hat.

Der Kontext macht den Unterschied

Ganz gleich, ob eine mobile oder eine Desktop-Website optimiert werden soll, am Anfang brauchen Sie Wissen darüber, wer Ihre Nutzer sind und wie sie erreicht werden können. Erst dann können Optimierungen entwickelt werden, die maximal auf die Bedürfnisse Ihrer Zielgruppe zugeschnitten sind. Im Hinblick auf Ihre mobilen Nutzer gibt es jedoch eine entscheidende Besonderheit: Der mobile Kontext. Gemeint sind damit die Einflüsse, die während der Benutzung auf den Nutzer einwirken. Ob die Hitze an einem 40 °C-Sommertag, die auf das Display scheinende Sonne oder das heiß gelaufene Datennetz – die Summe der vielen einwirkenden Faktoren ist das, was Nutzer in Ihren Entscheidungen beeinflusst. Was sich bei Desktop-Computern eher wenig oder selten ändert – oder wann haben Sie das letzte Mal die Pflanze auf Ihrem Schreibtisch umgestellt? -, verändert sich im mobilen Web binnen Sekunden. Doch den gesamten Kontext einzufangen ist nicht nur unmöglich, es wäre auch ein starker Eingriff in unsere Privatsphäre.

Bei einem Blick auf die vielen möglichen Einflüsse wird schnell klar, dass wir nicht alle Nutzer und alle Szenarien berücksichtigen können. Um effiziente Testideen zu entwickeln, reicht im ersten Schritt oft schon das Verständnis dafür, dass mobile Nutzer nun mal auch mobil sind. Um diesen Gedanken zu verinnerlichen und damit ein besseres Verständnis für mobile Optimierungen zu bekommen, kann der mobile Kontext nach Savio und Breitermann folgendermaßen aufgeschlüsselt werden:

der mobile Kontext nach Savio und Breitermann

Nun wird klar, für wie viele unterschiedliche Szenarien und Anwendungsfälle mobile Websites optimiert sein sollten – doch keine Sorge, Sie können und müssen nicht auf jede dieser unzähligen Kombinationen eingehen. Wichtig ist aber, dass auch nicht einfach blind drauf losoptimiert wird, sondern Ihre Testideen aufeinander aufbauen. Denn wenn Sie wissen, wie Ihre mobilen Nutzer auf Veränderungen reagieren, bekommen Sie nach und nach ein Gefühl dafür, was von Ihrer mobilen Website erwartet wird.

Vom Kontext zur mobilen Strategie

Doch wie starten Sie jetzt mit Ihrer mobilen Testing-Strategie? Zunächst ist es hilfreich, wenn Sie das Verhalten aller mobilen Nutzer Ihrer Website betrachten und so vom großen Ganzen immer weiter in die Tiefe gehen. Um das zu schaffen, sollten Sie einen Blick in das Analytics-Konto Ihrer Website werfen. In Kombination mit eigenen oder vordefinierten Reports erhalten Sie optimale Einblicke, um damit die ersten mobilen Testideen entwickeln zu können. Neben gerätespezifischen Informationen (z. B. Bildschirmgröße, Auflösung oder Betriebssystem), sollten Sie an dieser Stelle auch den Weg der mobilen Nutzer auf der Website und das Verhalten innerhalb des mobilen Funnels betrachten. Das sind die ersten Schritte, die Sie auf dem Weg zum „Mobile-Ninja“ gehen müssen. Sie werden schnell feststellen, dass sich mobile Nutzer einfach anders verhalten, und haben dadurch eine schöne Spielwiese für frische und immer tiefergehende Testideen.

Mobile als Desktop-Treiber

Wie eingangs erwähnt, muss eine niedrige mobile Conversion Rate aber nicht unbedingt bedeuten, dass Ihre mobile Website schlecht ist. Im Gegenteil: Während das Vertrauen in stationäre Geräte wie Desktop-Computer oftmals relativ hoch ist, machen sich Nutzer mobiler Endgeräte oft Gedanken um die Sicherheit ihrer Daten. Dem entspringt auch die Verhaltensweise, Inhalte mobil zu recherchieren aber auf einem stationären Gerät zu konvertieren. So trägt Ihre mobile Website zwar erst auf den zweiten Blick zu einer besseren Performance bei aber sie tut es. Und genau das sind die wichtigen Kleinigkeiten, die Sie bei der mobilen Optimierung im Hinterkopf behalten sollten.