Was sind Interstitials und welchen Einfluss haben sie nach dem Google Update auf das Ranking Ihrer Webseite?

Optimization Geschrieben von Miriam Böhner

Google zaubert in regelmäßigen Abständen Updates und Algorithmus-Änderungen aus dem Hut. Dabei gibt es mal größere und mal kleinere Überraschungen. Als der Suchmaschinen-Riese vor einigen Monaten verkündet hat, ab Januar 2017 mobile Seiten mit störenden Pre-/ Interstitials in seinen Rankings schlechter zu platzieren, war der Schreck bei vielen Seitenbetreibern und Vermarktern groß. Doch was genau bedeutet das neue Google-Update eigentlich?

Miriam Böhner

Miriam Schrepfer- Senior Consultant Content Marketing

Was sind Interstitials und welchen Einfluss haben sie nach dem Google Update auf das Ranking Ihrer Webseite?

Was ist ein Interstitial / Prestitial?

Auch wenn die Definition des Begriffs für viele Leser schon klar sein dürfte, ist sie dennoch für das Google Update nicht irrelevant.

Unter einem Interstitial versteht man bei genauer Begriffsübersetzung einen „Unterbrecher“. Interstital Ads tauchen meist dann auf, wenn der Usersich auf einer Website bewegt oder diese neu lädt. Dabei schiebt sich zum Beispiel ein vollflächiger Werbebanner vor den eigentlich gewünschten Inhalt und verdeckt diesen damit, je nach Größe, komplett oder teilweise. Um ein Interstital zu schließen ist dann entweder ein klarer Befehl, etwa der Klick auf den „close“-Button oder das Abwarten einer vorher festgelegten Zeitspanne nötig, nach der die Einblendung automatisch beendet wird. Ein Prestitial hingegen öffnet sich beim erstmaligen Besuch einer Seite und ist häufig eine Besucherweiche oder eine Altersabfrage.

Allerdings muss eine Pre-/ Interstitial Ad nicht zwangsläufig so groß sein, dass sie vom Nutzer nur unter Mühen geschlossen werden kann und sonst keine weitere Interaktion mit der Seite ermöglicht. Sie kann auch nur den Bruchteil des Screens einnehmen und damit den sichtbaren Bereich in einem deutlich geringeren Maß beeinträchtigen, als ihr vollflächiges Pendant.

Sind Interstitials und Prestitals immer Werbeanzeigen?

Bei einem Interstitial bzw. Prestitial handelt es sich nicht immer zwangsläufig um Werbung. Es gibt auch Varianten, die durchaus notwendig oder sogar gesetzlich vorgeschrieben sind. In der Pharmabranche beispielsweise, müssen beim Aufruf der Seite häufig Pflichttexte zu den Zusammensetzungen und Wirkstoffen der Präparate platziert werden, um den Verbraucher zu schützen und das Unternehmen vor eventuellen Klagen zu bewahren.

Auch die seit einiger Zeit verpflichtenden Cookie-Hinweise sind Prestitials, die der eigentlichen Seite vorgeschaltet sind und vom User manuell geschlossen und damit als „gelesen“ markiert werden müssen. Ähnlich verhält es sich bei Altersabfragen auf Webseiten von Unternehmen, die alkoholhaltige Getränke anbieten.

Interstitial, Prestitial
Links ein Beispiel für ein Prestial in der Pharmabranche. Auf der rechten Seite sehen Sie eine der Seite vorgeschaltete Altersabfrage.

Welche Relevanz hat das Google Update für die Rankings von mobilen Seiten und betrifft es alle Interstitial und Prestitial-Varianten?

Wie bereits erwähnt ist ein Interstitial nicht automatisch eine Interstitial Ad (das gilt auch für Prestitials). Während die Werbeeinblendungen auf vielen Webseiten dafür sorgen, dass Nutzer ihren gewünschten Inhalt nicht lesen können und sie sich nicht mehr wie gewohnt auf der Seite bewegen, ohne die Werbung zu schließen, dient ein rechtlich vorgeschriebenes Prestitial in vielen Fällen der Sicherheit von Nutzern und Seitenbetreibern.

Selbstverständlich wurden dadurch bestimmte Gruppen und Typen aus den Auswirkungen des Updates ausgeschlossen und werden auch weiterhin nicht als negatives Rankingkriterium betrachtet.

Von den Abstrafungen ausgenommen sind beispielsweise die Varianten, die aufgrund rechtlicher Verpflichtungen bestehen (Cookie-Hinweise, Altersüberprüfung etc.), Anmeldedialogfelder auf Webseiten deren Inhalte nicht öffentlich indexierbar sind, sowie Banner, die nur einen angemessenen Teil des Displays ausfüllen und unkompliziert geschlossen werden können:

Google-Algorithm Update Interstitial
Diese Einblendungen sind von Abstrafungen ausgenommen.

Zu Abwertungen in den mobilen Suchergebnissen kommt es nur dann, wenn es sich um bestimmte Typen von Pre-/Interstitials handelt. Dabei geht es insbesondere um die Varianten, die dem Nutzer den Zugang zu den für ihn relevanten Inhalten erschweren:

Google-Algorithm Update Interstitial
Diese Interstitials können künftig zu Herabstufungen in den mobilen Suchergebnissen führen.

Wirken sich Pre-/Interstitials auf das Ranking einer kompletten Domain aus?

Seit dem 17. Januar 2017 haben Popups und Werbebanner offiziell einen Einfluss auf die Rankings der Seite, auf der das Pre-/Interstitial ausgespielt wird. Das bedeutet aber auch, dass eventuelle Rankingverschlechterungen sich „lediglich“ auf die spezielle URL, auf der der Banner angezeigt wird, auswirken und nicht auf die komplette Domain. Das wurde bereits vom Google Mitarbeiter Gary Illyes im August 2016 bestätigt.

So groß sind die Auswirkungen des neuen Google Interstitial Updates

Eine genaue Prognose zu dem Ausmaß des penaltys können wir natürlich nicht geben. Grundsätzlich ist die Information von Google, dass dieser Rankingfaktor bekanntermaßen nur „einer von vielen“ ist, die sich auf die gesamte Sichtbarkeit einer Domain/Seite auswirken.  Ist der Content einer Seite für die Nutzer besonders relevant und hochwertig kann es also sein, dass es trotz augenscheinlich störendem Interstital nicht zu einem Rankingverlust oder gar einer Abstrafung kommt. Die Bewertung der Qualität des Inhaltes obliegt wie immer Google selbst und ist daher nur schwer einzuschätzen.

Google wird zukünftig auf jeden Fall deutlicher darauf achten, dass mobile Inhalte sofort und ohne Hürden zugänglich sind. Insbesondere Werbebanner, die relevante Inhalte verdecken, werden definitiv dafür sorgen, dass Seiten von der Suchmaschine schlechter bewertet werden.

Da immer mehr Nutzer mobil surfen wird es umso wichtiger, ihnen dies nicht zu erschweren. Letztlich geht es Google nach eigenen Angaben darum, seinen Nutzern das Auffinden von relevanten, qualitativen Ergebnissen zu erleichtern, die für Mobilgeräte optimiert wurden.

Was das für Ihre Werbeplatzierungen bedeuten kann

Wenn man den Angaben von Google Glauben schenkt, ist eine Werbeeinbindung dann (noch) ohne Risiko, wenn sie entsprechend wenig Raum auf der Seite einnimmt, wie in diesem Beispiel:

Google-Algorithm Update Interstitial

 

Ein Werbebanner, der den Inhalt nicht signifikant verdeckt und nicht völlig vom tatsächlichen Content ablenkt sollte daher bislang kein Grund für eine Abwertung sein. Allerdings ist es mehr denn je wichtig und sinnvoll, in der nächsten Zeit ein besonderes Augenmerk auf die Sichtbarkeitsentwicklung Ihrer mobilen Seiten zu legen um bei eventuellen Verlusten schnell handeln zu können.