Google startet „Übersicht mit KI“ in der deutschsprachigen Suche

Welchen Einfluss hat das neue Feature und KI generell auf SEO und werden Verschiebungen hin zu GEO (Generative Engine Optimization) notwendig?
Wie KI-Systeme wie ChatGPT das Suchverhalten der Menschen verändern
In den letzten Jahren haben KI-gestützte Systeme wie ChatGPT das Informationsverhalten der Menschen revolutioniert. Statt sich durch eine Liste von Suchergebnissen zu klicken, suchen sie direkt nach klaren und umfassenden Antworten. KI-Systeme wie ChatGPT bieten diese direkt in Konversationen an — schnell, personalisiert und ohne die Notwendigkeit weiterer Klicks. Das hat tiefgreifende Auswirkungen auf das Suchverhalten. Immer mehr Nutzer bevorzugen es, eine KI zu konsultieren, anstatt eine Suchmaschine zu nutzen. Dadurch verschiebt sich der Fokus weg von klassischen Suchmaschinen hin zu AI-gesteuerten Interfaces. Etablierte Suchmaschinenanbieter haben auf diese Veränderungen reagiert und versuchen KI-Systeme in die klassische Suche zu integrieren. Allerdings hinkte der deutschsprachige Markt hier etwas hinterher. Währen z.B. Google in den USA bereits seit fast einem Jahr so genannte „AI Overviews“ in den Suchergebnisse ausspielt, ist diese Funktion in Deutschland, Österreich und der Schweiz unter dem Namen „Übersicht mit KI“ erst brandneu seit dem 26.03.2025 verfügbar:

Für Unternehmen und SEOs bedeutet dies eine neue Herausforderung, auf die spätestens jetzt reagiert werden muss: die Auffindbarkeit nicht nur in traditionellen Suchmaschinen, sondern auch in KI-Systemen sicherzustellen.
Auswirkungen auf klassisches SEO
Das klassische SEO war lange davon geprägt, Inhalte so zu optimieren, dass sie von Suchmaschinen-Crawlern verstanden und entsprechend gerankt werden. Mit dem Aufkommen von KI-Systemen ändern sich jedoch die Spielregeln:
- Direkte Antworten: KIs extrahieren oft konkrete Informationen aus Inhalten und präsentieren diese den Nutzer:innen direkt. Das bedeutet, dass Content nicht nur gut ranken, sondern auch leicht interpretierbar sein muss.
- Komplexere Suchintentionen: Die Suchintentionen werden komplexer und vielschichtiger. Es reicht nicht mehr, einfache Keywords zu optimieren; vielmehr müssen Inhalte tiefgehende, relevante Antworten liefern.
- Weniger Klicks auf Webseiten: Da viele Nutzer Antworten direkt von KI erhalten, kann dies die organischen Klickzahlen senken, selbst bei gutem Ranking.
Maßnahmen: So werden Webseiten von Suchmaschinen und KIs optimal verstanden
Durch die Veränderung muss zukünftig klassisches SEO ergänzt werden um GEO (Generative Engine Optimization). Um sicherzustellen, dass Webseiten sowohl von klassischen Suchmaschinen als auch von KI-Systemen optimal erfasst werden, sollten folgende Grundmaßnahmen umgesetzt werden:
1. Einsatz strukturierter Daten:
Strukturierte Daten helfen sowohl Suchmaschinen als auch KI-Systemen, den Inhalt einer Webseite besser zu verstehen. Durch strukturierte Daten können im Quelltext einer Webseite erweiterte Angaben über die angezeigten Informationen gemacht werden, um die Interpretation dieser Informationen für Maschinen zu erleichtern. Dies betrifft zum Beispiel:
- Produkte: Strukturierte Daten können helfen, um Preise, Verfügbarkeiten und Bewertungen besser interpretieren zu können.
- FAQs: FAQ-Markups unterstützen die Erkennung von häufig gestellte Fragen und deren direkter Antwort.
- Unternehmen: Auch grundlegende Unternehmensdaten wie Adressen, Öffnungszeiten und Telefonnummern können markiert und somit besser verständlich aufbereitet werden.

Einige wichtige Ressourcen zu dem Thema finden sich unter:
- https://developers.google.com/search/docs/appearance/structured-data/intro-structured-data?hl=de zeigt wie strukturierte Daten korrekt integriert werden.
- https://developers.google.com/search/docs/appearance/structured-data?hl=de bietet die Möglichkeit die korrekte Implementierung zu testen.
- https://schema.org/ behandelt das gesamte Thema und bietet eine Übersicht über die Auszeichnungen, die von Systemen weitläufig verstanden werden.
2. Semantische Optimierung und Strukturierung:
Inhalte sollten nicht nur auf Keywords basieren, sondern auch auf semantischen Konzepten. Verwende Synonyme, verwandte Begriffe und thematische Cluster, um die Relevanz der Website-Inhalte zu steigern. Hier unterscheidet sich die Optimierung nicht stark vom klassischen SEO, sofern man in den letzten Jahren nicht stehen geblieben ist. Stures einhalten von bestimmten Textlängen, Keywordnennungen und ähnliche Techniken sind bereits lange überholt. Sowohl für die klassische Suche, als auch für KI-Systeme sollten echte Mehrwertinhalte gestaltet werden, die Nutzer:innen wirklich weiterhelfen. Dazu gehört – wo nötig – eine breite Abdeckung des Themas, wobei die Textlänge abhängig vom besprochenen Inhalt durchaus auch sehr knapp sein darf. Kurze Zusammenfassungen und eine klare Struktur helfen den Leser:innen beim Erfassen ausführlicherer Inhalte und bieten auch gleich Ausspielungsmöglichkeiten für KI-Übersichten, wie sie nun von Google genutzt werden.
3. Technische Optimierung:
Auch in Zeiten von KI-generierten Inhalten ist die technische Optimierung der Webseite essenziell, wobei wir auch hier keine großen Abweichungen zu den bereits jetzt gültigen Optimierungsempfehlungen für das klassische SEO sehen.
- Eine gute Basis für die Performance-Optimierung bleibt auch aktuell ein Blick auf die Core Web Vitals (weitere Informationen: https://developers.google.com/search/docs/appearance/core-web-vitals?hl=de)
- Darüber hinaus muss sichergestellt werden, dass sowohl Suchmaschinen als auch die Crawler diverser KI-Systeme die notwendigen Informationen auf der Webseite auch möglichst einfach erfassen können. Neben einer grundsätzlich guten Strukturierung der Inhalte ist dabei auch darauf zu achten, dass nicht bestimmte Systeme ungewollt ausgeschlossen werden, z.B. indem man diese durch die robots.txt blockiert.
Die Zukunft des Suchverhaltens und die Reaktionen von Suchmaschinen
Das Suchverhalten wird in den nächsten Jahren voraussichtlich noch stärker von Konversations-KI beeinflusst. Nutzer werden zunehmend personalisierte und kontextbezogene Antworten erwarten. Statt „einfacher“ Suchanfragen werden wir mehr dialogorientierte Interaktionen sehen, bei denen Nutzer iterative Fragen stellen.
Große Suchmaschinen wie Google passen sich diesen Veränderungen bereits an. Wir erwarten, dass Google seine Algorithmen weiterentwickelt, um über strukturierte Daten und semantische Verknüpfungen noch gezielter Inhalte bereitzustellen.
Wie sollten wir auf diese Veränderungen reagieren?
Es gibt keinen Grund zur Panik. Suchverhalten verändert sich träge und die klassische Suche ist noch nicht tot. Aber wir sollten uns auch nicht darauf ausruhen, dass es aktuell „gut läuft“. Wir sehen bereits jetzt tiefgreifende Änderungen und diese werden sich in der Zukunft – auch durch Anpassungen wie der Einführung von „Übersicht mit KI“ – nur verschärfen. Wer seine Inhalte dabei bereits jetzt im Sinne von klassischem SEO optimiert hat ist allerdings gut aufgestellt und hier definitiv im Vorteil. Viele Optimierungsanforderungen, die wir für die nahe Zukunft sehen sind für SEO und GEO deckungsgleich, so dass es sich jetzt doppelt lohnt in die Optimierung zu investieren. Gleichzeitig gilt es jetzt die Zukunft in den Blick zu nehmen, um bei diesen tiefgreifenden Veränderungen nicht zu spät zu kommen. Die Kombination aus klassischem SEO und GEO wird der Schlüssel sein, um auch in einer von KI geprägten Zukunft erfolgreich zu bleiben.