A day in the life of…a Social Media Trainee

Social Media Geschrieben von Alexander Bienek

Was macht man als Social Media Trainee den ganzen Tag? Wie gewöhnt man sich an das Leben in einer Agentur? Was hat man zu tun, wenn man ganz neu ist und sich nicht gut auskennt?

Alexander Bienek

A day in the life of…a Social Media Trainee

Kein Tag ist gleich

Eines möchte ich vorwegsagen: Wie man sich vielleicht vorstellen kann, gleicht kein Tag in einer Agentur dem anderen. Natürlich gibt es gewisse Abläufe und Tätigkeiten, die man jeden Tag erledigen muss, aber selbst deren Umfang ändert sich täglich und ist nie wirklich der gleiche.

Die nachfolgenden Absätze sollen deshalb weniger als chronologischer Leitfaden durch den Tagesablauf eines Social Media Trainee gestaltet sein als vielmehr die Erfahrungen davon widerspiegeln.

Denglisch an der Tagesordnung

Die ersten Tage und Wochen sind gespickt vom Lernen der internen Kommunikations- und Arbeitsprozesse, der notwendigen Programme und Plattformen sowie – sehr wichtig – in den Fachjargon der Online-Marketing-Welt eingeführt. Das heißt: Kundengruppen werden mit Onlinewerbung „getargeted“, Social-Media-Posts werden mit Publishing-Tool „gescheduled“ und wer den Fehler macht, in Google nach einem Produkt zu suchen, wird ohne Wenn und Aber von eben jenem Produkt durchs Internet begleitet – hier schlägt das „Retargeting“ zu.

Wer ein Problem mit Denglisch hat, der wird in dieser Branche nicht glücklich werden, notorische Nichtenglischsprecher gibt es nicht – und ganz ehrlich, die deutsche Sprache mit ein paar Anglizismen zu verzieren ist doch eh nicer.

Die liebe Technik

Was man sehr schnell als Trainee in einer Online-Agentur mitbekommt, ist der Umstand, dass die meisten Leute hier über die Plattformen und Tools der täglichen Arbeit raunzen (öster. für beschweren). Wenn man selbst mit den Tools anfängt, denkt man sich selbst „Wo liegt das Problem?“, weil man noch keine negativen Erfahrungen mit jenen Programmen gemacht und doch eh immer alles funktioniert hat.

Nach ein paar Wochen allerdings häufen sich die Einzelfälle und selbst als unerfahrener Trainee erkennt man: So reibungslos, wie das am Anfang gewirkt hat, ist es nicht mehr. Oder mit anderen Worten: die Kolleginnen und Kollegen hatten Recht. Anfangs macht man nämlich nur ein paar Handgriffe, setzt unter Aufsicht Teile von Kampagnen um oder „approved“ Posts für Kunden.

Wenn jedoch dann die ersten Kampagnen kommen, die man selbst aufsetzt, merkt man spätestens, dass hier mehr „Errors“ auftauchen als einem lieb ist. Wenn man beispielsweise eine sogenannte „Collection Ad“ (lernt ihr natürlich, keine Panik) aufsetzt, wo man ca. 60 Produkte samt Artikelnummer manuell eingibt und kurz vor Abschluss alles gelöscht wird, fällt man vom Glauben (an die Fehlerfreiheit) ab.

Es passiert nicht so oft wie man glauben könnte, allerdings gesellt man sich mit der Zeit zu den „Raunzern“.

Viel Neues

Aber was lernt man jetzt alles Trainee Social Media Consultant?

Man lernt…

…wie man im Facebook Business Manager (und anderen Social Media Ad Tools) Kampagnen nach Kundenbedarf aufsetzt, die Performance davon beobachtet und einen Report der Ergebnisse erstellt, die man mit Erkenntnissen und Empfehlungen gemeinsam an den Kunden schickt.

…wie man einen Produkt-Feed auf Instagram anlegt, damit die Produkte auf den Fotos vertaggt werden können

…ob es besser ist, eine Werbung beispielsweise auf Pinterest, LinkedIn oder Twitch zu schalten

…wie genau Community Management funktioniert und worauf man achten muss

…und natürlich vieles mehr, dass kommt natürlich auch aufs eigene Engagement sowie die Kunden an

Mitschreiben vs. Learning by doing

Wie man sich dieses neue Wissen am besten aneignet? Das ist natürlich jedem selbst überlassen. Mein Ansatz der Wahl war, nachdem ich gar keine Vorerfahrung mit digitalem Marketing hatte, der „learning-by-doing“-Ansatz.

Das bedeutet nicht, dass ich mir nichts aufschreibe, aber ich versuche mich an einer Aufgabe bis zu dreimal, bevor ich etwas notiere – so ist es für mich am besten. Außerdem wäre es verdammt anstrengend, so viel aufzuschreiben – da merke ich es mir lieber…

Recherchearbeit

Auf 9gag nach Memes suchen und dafür bezahlt werden? Klar geht das… beim richtigen Kunden.

Natürlich gehört Recherchearbeit zum Agenturleben dazu, manchmal etwas angenehmer (wie im oben genannten Beispiel), manchmal zu einer etwas trockeneren Materie. Als Trainee hat man vergleichsweise mehr Recherchearbeit als in höheren Positionen. Es geht hier auch darum zu zeigen, dass man in kurzer Zeit gute Lösungen bzw. Ergebnisse liefern kann. Das ist eine absolut wichtige Eigenschaft als Mitarbeiter einer Agentur, denn es können schon mal Konzepte am Abend über den Haufen geworfen werden und bis am nächsten Tag in der Früh muss ein neues her.

Ordnung schaffen

Ein wichtiger Punkt als Frischling im Agenturleben ist die Organisation und die Art und Weise, in der man kommuniziert. Denn in den seltensten Fällen kommen die Aufgaben schön geordnet nacheinander auf den eigenen Schreibtisch – wenn man Ruhe hat, folgt bald der Sturm. Keine Sorge, egal, ob man sich mit analogen oder digitalen Post-Its hilft und dort alles draufkritzelt, was zu erledigen ist, ob man Task-Management-Tools verwendet oder sich einfach alles merkt: was einem aufgetragen wird, muss rechtzeitig erledigt werden.

Was mich gleich zu meinem nächsten Punkt führt: der Kommunikation. Manchmal arbeitet man an einer Aufgabe fokussiert vor sich hin, als plötzlich ein Kollege neben einem steht und fragt, ob man nicht diese eine Aufgabe kurz erledigen kann. Dies ist etwas, dass durchaus öfter passieren kann und der Schreibtisch füllt sich so ganz gut mit Aufgaben. Wenn man sein persönliches Ordnungssystem schon gefunden hat, ist so etwas auch nicht weiter schlimm.

Es kommt aber ein wichtiger Punkt dazu: in Agenturen arbeitet man selten alleine, sondern eigentlich immer in Teams. Wenn man nun einen Teil des Gesamtprozesses bearbeitet, wovon andere Nachfolgearbeiten abhängig sind, muss man:

  1. Mitteilen, ob man die Aufgabe so weit verstanden hat, dass man sie alleine bewältigen kann
  2. Bescheid geben, bis wann die Ergebnisse vorliegen werden
  3. Bei Komplikationen/Unklarheiten/sonstigen Verzögerungen unbedingt klar kommunizieren, dass es zu einem Delay kommt

Es gilt: Communiction is key.

Vertrauen ist gut, (Selbst-)kontrolle ist besser

Wichtiges Learning hier: jede Aufgabe muss selbst kontrolliert werden – die Teamkollegen müssen sich darauf verlassen können, dass das Ergebnis passt. Denn wenn sie durch eine zweite Instanz nochmal kontrolliert werden muss, verzögert dies alles ungemein – und schließlich will man ja auch zeigen, dass man Verantwortung übernehmen kann. Sollten also Unklarheiten bei einer Aufgabe sein, nichts einfach unter den Tisch kehren, sondern kommunizieren.

Fragen, fragen, fragen

Egal um was es sich handelt, jeder ist hilfsbereit, wenn Fragen auftauchen. Mehrmals das gleiche Fragen? Kein Problem. In Kombination mit dem eigenen Ordnungssystem und der eigenen Lernmethode kann so schnell viel Wissen aufgesaugt werdenund zudem noch doppelte Arbeit weitgehend vermieden werden.

Ist das was für mich?

Zum Abschluss: Ist das Agenturleben in einer Online-Marketing-Agentur wie dreifive das, was mir Spaß macht? Diese Frage kann ich pauschal leider nicht beantworten. Nur von meiner eigenen Erfahrung kann ich berichten.

Als Neo-Absolvent eines Marketing-Bachelorstudiums ist man sich oft unsicher was man machen möchte, zu breit erscheint einem das Angebotsspektrum im Marketing. Kundenbetreuung? Projektmanagement? Eine klassische Agentur oder eine spezialisierte? Verbaut man sich da nicht Möglichkeiten? Irgendwie ist Eventmanagement ganz interessant, Sportmarketing hat auch seine Reize, digitales Marketing könnte aber auch passen.

Ganz schön schwierig.

Ich habe mich fürs Online-Marketing entschieden – dem größten Wachstumsmarkt innerhalb des Marketings. Hier wartet viel Wissen darauf, in den Kopf zu gelangen und viele Innovationen darauf, entdeckt zu werden. Natürlich muss man stressresistent und auch flexibel sein in einer Agentur – dann kann man hier als Trainee aber eine Menge lernen und viel Spaß haben.