SEO-Ranking-Kriterien 2010 – Schweizer Studie bewertet über 100 Faktoren der Suchmaschinenoptimierung

Optimization Geschrieben von Goldbach Interactive Mitarbeiter

14 namhafte Suchmaschinen-Experten wurden vom schweizer Online-Verband IAB Switzerland dazu eingeladen, einen umfangreichen Katalog von Ranking-Kriterien für die Suchmaschinenoptimierung zu bewerten. Bewertet wurden dabei 106 Kriterien aus den vier Themenbereichen On-Site, externe Verlinkung, schädliche Faktoren und „Game-Changers“. Für orange8 hat Marco Hornung (Director SEO, Consulting & Agency von orange8 Deutschland) seine Einschätzung abgegeben.

Dies ist ein archivierter Artikel; erstmals veröffentlicht am 02. Februar 2010 von Marco Hornung.

SEO-Ranking-Kriterien 2010 – Schweizer Studie bewertet über 100 Faktoren der Suchmaschinenoptimierung

Als Auszug aus der Studie hier die 10 wichtigsten SEO-Ranking-Kriterien und die 10 schädlichsten Faktoren:

Die 10 wichtigsten SEO-Ranking-Kriterien

1. Einzigartiger Content
Erfolg hat nur, wer sich klar von der Konkurrenz differenziert – das gilt gerade auch für Erfolg in Suchmaschinen. Erst der einzigartige Content bewirkt, dass eine Website und ihre Inhalte weit oben positioniert werden. Wer generische Inhalte verwendet, vorgefertigte Katalogbeschreibungen der Lieferanten einkopiert oder gleich ganze Wikipedia-Artikel übernimmt, hat dem User nichts Spezielles zu bieten – das strafen Suchmaschinen ab. Dazu kommt, dass einzigartige Inhalte tendenziell auch besser verlinkt werden, was die Rankings positiv beeinflusst.

2. Keyword-haltige externe Links
Suchmaschinen werten aus, mit welchem Text auf Pages anderer Websites verlinkt wird. Wer deshalb z. B. externe Links mit dem Begriff «Geschenke» auf seine entsprechende Page aufweist, hat klare Ranking-Vorteile bei der Suche nach jenem Begriff.

3. Links von Hubs und Authority Sites
Suchmaschinen bewerten nicht jeden Link gleich hoch. Links von (gerade auch thematisch) zentralen Websites im Internet, von den als Drehscheiben («Hubs») und Autoritäten betrachteten Websites, haben klar höheres Gewicht und beeinflussen das Ranking stärker.

4. Links von thematisch verwandten Websites
Stammt der Link auf eine Website von einer anderen Website, die insgesamt verwandte Themen behandelt, hat er ein höheres Gewicht.

5. Keyword-Gebrauch zu Beginn des Title Tags
Der Title Tag, im Quellcode weit oben unter <title>…</title> zu finden und in der Kopfleiste des Browser-Rahmens dargestellt, wird von den Suchmaschinen allermeistens als Trefferüberschrift verwendet und stellt damit den ersten Touching Point zum User dar. Zudem wird der Title Tag normalerweise auch automatisch verwendet, wenn User im Browser Bookmarks setzen oder eine Webpage in Social Bookmarking Sites (z. B. delicious.com, mister-wong.de) verlinken.

6. Keyword-Gebrauch irgendwo im Title Tag
Die Keywords, für die man gefunden werden will, gehören zwingend in den Title Tag. Am besten an die erste Stelle (siehe Rang 5), aber die Nennung ist beinahe zwingend. Das bedeutet im Effekt, dass Website-Betreiber idealerweise für jede einzelne Page ihres Web-Auftritts einen eigenen Title Tag formulieren.

7. Externe Link-Popularität
Einigermassen umstritten (nur gerade 55% Konsens), aber im Schnitt hochbedeutend: Wie viele externe Links vereinigt eine spezifische Webpage auf sich? Im Unterschied zu den Rängen 2 bis 4 geht es bei diesem Kriterium stärker um die Quantität externer Links als um die Qualität.

8. Vielfalt von Domains, die auf die Website linken
1’000 Links auf eine Website insgesamt sind besser als 200. Nur: Wenn 900 dieser 1’000 Links von einer einzigen Domain stammen, nützt das nur bedingt etwas. Je grösser das Portfolio von Domains, die auf mich verlinken, umso besser.

9. Keyword-Varianz in externen Links

Wer künstlich Link-Aufbau betreibt, tendiert dazu, mit grosser Mehrzahl die paar wenigen, aber sehr wichtigen Keywords in externen Links zu platzieren. Doch das ist ein unplausibles Muster: Normalerweise werden die externen Link-Texte stark variieren. Das berechnen Google & Co. mit ein – und daher ist es beim Link-Aufbau im Rahmen einer Suchmaschinenoptimierung zu beachten.

10. Wachstumsrate externer Links
Auch hier: Bei künstlichem oder unsorgfältigem Link-Aufbau ergibt sich ein seltsames Muster – steigt die Zahl externer Links allzu sprunghaft an, schlagen die Suchmaschinen-Algorithmen Alarm. Findet hingegen gar kein Link-Wachstum statt, ergibt sich für Suchmaschinen das Bild einer sterbenden Website.

Die 10 schädlichsten Faktoren

Suchmaschinen-Spam ist vermutlich auf die Sekunde gleich alt wie Suchmaschinen. Die Experten der IAB Switzerland sind sich einig: Spam ist potenziell enorm schädlich und sorgt im Extremfall für den Rausschmiss bei Suchmaschinen.

1. Cloaking

Unter dem Sammelbegriff «Cloaking» werden sämtliche Techniken verstanden, mit denen man den Suchmaschinen andere Inhalte liefert als dem User. Suchmaschinen betreiben einigen Aufwand, um derlei Techniken aufzuspüren – und die Experten warnen laustark vor solchen Tricks: Keine Massnahme gilt als gefährlicher, im Extremfall wird die Website aus dem Index der Suchmaschinen entfernt.
2. Versteckter Text
Weisser Text auf weissem Grund, Text ausserhalb des Browser-Fensters, Text hinter Grafiken: Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, Texte so im Quellcode zu platzieren, dass sie den User nicht stören, aber zugleich als Suchmaschinenfutter dienen können. Keine gute Idee – auch hier droht ein Rausschmiss.

3. Link-Kauf bei bekannten Link Brokers
Schaut man sich die Top-10-Kriterien an (s. Seite 17f), so wird klar: Externe Links sind matchentscheidend. Naheliegend also, dass es Anbieter gibt, die mit der entsprechenden Nachfrage Geld verdienen wollen und Links zum Kauf anbieten. Doch Suchmaschinen haben selbstverständlich etwas gegen gekaufte Links: Sie beschädigen die Messbarkeit der Bedeutung einer Website. Wer Links kauft, läuft deshalb Gefahr, aus dem Index ausgeschlossen zu werden – erst recht, wenn der Linkkauf bei den bekannten Link-Händlern erfolgt, die den Suchmaschinen selbstverständlich bekannt sind.
4. Ausgehende Links zu Spam Sites
Dass dieses Kriterium als eines der schädlichsten gilt, ist für Website-Betreiber eher unangenehm: Zwar werden Links zu anderen Websites selten ohne Bedacht gesetzt, aber ob die verlinkte Website auf einer Black List der Suchmaschinen steht, ist nicht ohne weiteres ersichtlich. Im Zweifelsfall empfiehlt es sich daher, Links mit dem Nofollow-Tag zu versehen.
5. Server Downtime
Websites, die überdurchschnittlich oft unerreichbar sind, machen dem User wenig Freude. Suchmaschinen berücksichtigen es deshalb ebenfalls.
6. Hohe Keyword-Dichte im sichtbaren Text
Taucht ein Keyword mehrfach in einem Text auf, hat es offenbar zentrale Bedeutung. Taucht es übertrieben oft auf, will sich jemand nach vorn schmuggeln. Faustregel: Die Keyword-Dichte ([Anzahl Keyword-Nennungen] / [Anzahl Wörter]) sollte irgendwo um die 3% bis 5% liegen.7. Hohe Keyword-Dichte im Title Tag
S. Rang 6. Auch im Title Tag darf man es nicht übertreiben.
8. Starke Verlinkung mit Domains auf dem selben C-Block
Wer über zahlreiche aktive Domains verfügt, wird sie ziemlich sicher stark untereinander verlinken, damit sich seine Websites gegenseitig in den Suchmaschinen hochpushen. Es damit zu übertreiben ist aber keine gute Idee, erst recht nicht, wenn die Websites alle am selben Ort gehostet werden. Aufgrund verschiedener Merkmale, z. B. der IP-Adresse, können Suchmaschinen derlei Verlinkungsmuster erkennen, als sogenannte Link-Farmen beurteilen und abstrafen.
9. Stark parametrisierte URLs
Gut: www.domain.ch/kategorie/produkt.html.
Schlecht: www.domain.ch/showpage.asp?id=123&sid=456&lang=deAuch wenn Suchmaschinen mit parametrisierten URLs immer besser umzugehen verstehen, können diese doch Probleme verursachen: Inhalte können je nach dem unter den verschiedensten Adressen erreicht werden, womit Suchmaschinen schwer entscheiden können, welche URL nun die korrekte sei. Ausserdem sind parametrisierte URLs auch für User von Nachteil, da sie im Unterschied zu «sprechenden» URLs kaum Informationen über den Page-Inhalt liefern.
10. Eingehende Links von Spam Sites
Setzen Spam Sites Links auf eine Website, kann sie das in ein schlechtes Licht rücken. Doch verhindern kann man das als Website-Betreiber im Bedarfsfall kaum. Google etwa verneint zwar offiziell, dass böswillige Konkurrenz diesen Effekt absichtlich herbeiführen kann (der Konsens unter den Experten ist denn auch relativ tief), aber gegenteilige Zeugnisse finden sich im Internet mehrfach. Hierzulande sind bislang allerdings keine Fälle von sogenanntem «Google Bowling» bekannt.