Vor etwa zwei Wochen hat Google die Einbindung seines Kartendienstes Google Maps in den Suchergebnisseiten überarbeitet. Die Änderungen beziehen sich sowohl auf die Einbindung des Kartenausschnitts als auch auf die zwischen den „normalen“ Suchergebnissen dargestellten drei oder sieben Ergebnisse der lokalen Suche. Insbesondere letzteres, die häufig sehr prominente Darstellung der einzelnen Treffer der lokalen Suche, lässt die hier gelisteten Website-Betreiber auf deutliche Traffic-Zuwächse hoffen.
Dies ist ein archivierter Artikel; erstmals veröffentlicht am 12. November 2010 von Philipp Köstner.
Die für viele zunächst auffälligste Änderung ist die Platzierung des Kartenausschnitts in der rechten Spalte über den bezahlten Anzeigen. Bislang war der Kartenausschnitt stets Teil der Suchergebnisliste und deutlich grösser dargestellt wie es jetzt der Fall ist. Scrollt der Suchende nach unten, bewegt sich die Karte mit nach unten und legt sich über die Anzeigen. Inwiefern sich das auf die Klickraten der Anzeigen auswirkt wird spannend zu beobachten sein.Die deutlich spannendere Neuerung ist jedoch die Darstellung der einzelnen Ergebnisse im mittleren Bereich der Suchergebnisseite. Die Ergebnisdarstellung wurde nicht nur in der Grösse deutlich angepasst. Durch die Einbindung eines Bildes und eventueller Bewertungen sowie die zweispaltige Darstellung der Adresse werden die Einträge im Vergleich zu den normalen Ergebnissen der Websuche deutlich aufgewertet. So ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich der User für einen Klick auf eines der Maps-Resultate entscheidet deutlich grösser als für eines der anderen Ergebnisse, selbst wenn dieses wie im obigen Screenshot zu sehen weiter oben platziert ist.Die neue Form der Maps-Integration ist nicht nur besonders aufmerksamkeitsstark, sie hat darüber hinaus noch weitere Auswirkungen auf die übrigen Suchresultate. Die Einbindung der zumeist sieben Maps-Resultate benötigt sehr viel Platz. Um die Liste der Ergebnisse auf der ersten Suchresultatseite nicht zu lange werden zu lassen, hat Google die Zahl der Ergebnisse der Websuche auf sechs Stück reduziert. Von den üblichen zehn organischen Ergebnissen auf der ersten Seite werden bei einer Google Maps Integration nun also nur noch die ersten sechs dargestellt, die Positionen sieben bis zehn werden erst auf der zweiten Ergebnisseite dargestellt und sind damit für den Grossteil der User so gut wie unsichtbar.
Die neue Einbindung wird von Google noch nicht flächendeckend ausgespielt
Allerdings erfolgt diese Art der Einbindung noch nicht flächendeckend bei allen Suchanfragen. Nach Eingabe des Keywords „Hotels Zürich“ ist beispielsweise noch die alte Form der Treffer-Darstellung sichtbar. Immerhin ist die Karte auch hier in der rechten Spalte untergebracht.
Die Tatsache, dass es sich im einen Fall um eine Suchanfrage zu einer Stadt in Deutschland und im anderen Fall zu einer Stadt in der Schweiz handelt ist nicht der Grund für die unterschiedliche Darstellungsform. Bei der Suche nach „Hotel Lausanne“ werden die Maps-Ergebnisse ebenfalls mit Bild und grossformatig dargestellt.Da über Google Maps in erster Linie die Seiten der Endanbieter, in den obigen Beispielen also die jeweiligen Hotels, und so gut wie nie Vergleichsportale wie – um im Reisebereich zu bleiben – Tripadviser, Ebookers, Holidaycheck usw. ausgespielt werden, könnte die geänderte Darstellung der Ergebnisseiten vermutlich besonders für jene Anbieter zu empfindlichen Traffic-Einbussen führen. Für die jeweiligen Endanbieter bedeutet die jetzige Änderung hingegen die Chance auf eine noch attraktivere Einbindung zu heiss umkämpften und häufig abgefragten Keywords, zu denen sie über die klassische Websuche vermutlich keine Chance auf eine vordere Position haben.
Rankingfaktoren für die Lokale Suche
Der erste Schritt und damit Voraussetzung um überhaupt in Google Maps aufgenommen zu werden ist die Registrierung der eigenen Seite bei Google Places (früher „lokales Branchencenter“). Damit ist es jedoch noch lange nicht getan. Um zu umkämpften Keywords gut gelistet zu werden, müssen auch hier wie für die klassische Websuche Optimierungsmassnahmen ergriffen werden. Allerdings sind diese mit dem klassischen SEO nur bedingt vergleichbar. Grosse Bedeutung kommt beispielsweise der Verwendung übereinstimmender Kontaktdaten in verschiedenen Branchenverzeichnissen und auf der eigenen Website zu. Entscheidend für eine gute Position in Google Maps ist darüber hinaus auch, in welchen Verzeichnisdiensten man einen Eintrag vorgenommen hat. Je nach Land gibt es von Google als unterschiedlich wichtig bewertete Verzeichnisdienste. In Deutschland ist ein Eintrag auf gelbeseiten.de beispielsweise sehr empfehlenswert.
Darüber hinaus gibt es aber noch eine Reihe weiterer Faktoren, die in das Ranking bei Google Maps mit einbezogen werden. David Mihm hat hierzu im Sommer 2010 eine Befragung unter amerikanischen Kollegen durchgeführt und diese in seinem Blog veröffentlicht. Schon beim Überfliegen der hier genannten Ausführungen wird deutlich, wie umfangreich und komplex Optimierungsmassnahmen für Google Maps sein können. Schlussendlich muss aber für jedes Keyword einzeln geprüft werden, wie sich die Situation konkret darstellt und welche Massnahmen erforderlich werden. In einigen Fällen kann vermutlich schon allein mit dem Einstellen eines Bildes eine grosse Wirkung erzielt werden; genau dann, wenn man mit seinem Google Maps Eintrag bereits zu einigen Suchanfragen sichtbar ist, der Eintrag allerdings noch ohne Bild dargestellt wird.