Signale aus Social Media: die Links von morgen
Twitter-Links
Bis zur Einführung von Google+ hat Twitter die Statusmeldungen der User, so genannte Tweets, Google über eine Schnittstelle zugänglich gemacht. Dies hat es Google u.a. ermöglicht, eine Live-Suche anzubieten, die selbst nur wenige Sekunden alte Tweets ausgeliefert hat. Da Google+ einige für den Twitter-Erfolg wichtige Elemente – wie z.B. die Möglichkeit, einem anderen zu folgen und dessen Nachrichten zu lesen, ohne dass er einem selbst folgen muss – kopiert hat. Mittlerweile hat Twitter die Kooperation gekündigt und die Schnittstelle für Google geschlossen. Damit ist zwar die Live-Suche bei Google verschwunden, nichtsdestotrotz können die Twitter-Daten von Google nach wie vor gecrawlt und damit für das Ranking verwendet werden.
Google scheint die Tweets der User im Wesentlichen zur Identifikation aktuell beliebter Websites bzw. Inhalte (Text, Bilder, Videos etc.) zu identifizieren. Werden z.B. mehrere Tweets mit Link auf einen Blogbeitrag zum Thema Social-Media-Monitoring innerhalb kurzer Zeit verfasst und dann retweetet, so schafft es diese Website gegebenenfalls sehr schnell in die Top-Ten zum Begriff «Social Media Monitoring». Google geht vermutlich aufgrund der vielen Twitter-Nennungen innerhalb kurzer Zeit davon aus, dass die betreffende Website zu diesem Thema für den Moment von größerer Bedeutung ist und spielt sie auf einer höheren Position aus als üblich.Das bessere Ranking ist jedoch nicht dauerhaft. Sobald der Strom an Twitter-Meldungen weniger wird, fällt die Seite langsam wieder auf ihre ursprüngliche Position im Ranking zurück.
Damit eignet sich Twitter z.B. sehr gut für die Optimierung der eigenen Website zu speziellen Ereignissen, die kurzfristig zu einer hohen Suchanfrage führen, wie z.B. Messen oder Veranstaltungen. Auch für Anbieter aktueller Nachrichten ist Twitter eine gute Möglichkeit, die eigenen Meldungen bei Google auf vordere Positionen zu bringen.
Facebook: Likes, Shares und Kommentare
Bereits zu Beginn dieses Jahres hat Rand Fishkin auf der SMX in München eine Auswertung für Google.com vorgestellt, welche die starke Korrelation zwischen vorderen Platzierungen bei Google und den Facebook-Aktivitäten der Nutzer aufgezeigt hat. Demnach weisen in den Suchergebnissen top-platzierte Websites in den meisten Fällen mehr Facebook Likes, Shares und Kommentare auf als weniger gut positionierte. Daraufhin hat der SEO-Analyseanbieter Searchmetrics dieselbe Auswertung für Google.de durchgeführt und ist dabei zum gleichen Ergebnis gekommen: bei Google auf vorderen Plätzen stehende Websites weisen mehr Likes, Shares und Kommentare auf als schlechter platzierte Seiten.
Google+
Google hat kürzlich auf der dmexco die Aussage getätigt, dass die über Google+ gewonnen Informationen (Was gefällt mir? Was mögen die Menschen in meinen Circles?) aktuell mehrheitlich zur Personalisierung der eigenen Suchergebnisse genutzt werden. Somit kann Google meine durch Google+ bekannten Präferenzen sowie Empfehlungen der Menschen, die mich interessieren, bei der Zusammenstellung meiner Suchergebnisse berücksichtigen. Dies führt schon heute zu einer Verbesserung der Qualität der personalisierten Ergebnisse.
Als Google+ Nutzer werden jedoch nicht nur meine Suchergebnisse personalisiert und um Empfehlungen von Bekannten erweitert. Auch die optische Aufbereitung ändert sich. So werden z.B. Ergebnisse, die von meinen Bekannten «geplust» wurden, mit deren Bild versehen. Allein diese optische Hervorhebung des Treffers wird vermutlich dazu führen, dass die Klickrate auf jene Ergebnisse deutlich steigt.