Was kann die Self Service Ad Plattform von TikTok?
Warum ist der Rollout der Plattform gerade jetzt so wichtig?
Instagram launcht Reels als Konkurrenzprodukt aus der Facebook-Familie. Es kommt zum TikTok-Verbot in Indien und potenziell in den USA. Facebook sieht sich einem großflächigen Boykott von Anzeigen ausgesetzt. Genau jetzt scheint der richtige Zeitpunkt für den Rollout des Kampagnenmanagers von TikTok zu sein.
Die Self-Service Ad Plattform soll neue Geschäftskunden anziehen und das Potential von Werbeschaltungen auf TikTok weiter in den Vordergrund rücken. Bisher ist der Werbedruck auf der Social-Video Plattform im Vergleich zu Facebook und Instagram noch sehr gering. Dies soll sich mit dem Launch des eigenen Kampagnenmanagers jedoch ändern. Dieser ist nämlich vor allem auch auf kleine und mittlere Unternehmen ausgelegt, welche auch bei Facebook einen großen Teil der Werbeeinnahmen ausmachen. Auf der Plattform sind zudem vorwiegend User der Generation Z präsent, eine Zielgruppe, die auf Facebook kaum vertreten ist.
Der Launch wird durch TikToks „Back-to-Business” Kampagne unterstützt, bei der $100 Millionen an Ad-Credits an kleine bis mittlere Unternehmen vergeben werden. Damit soll Unternehmen unter die Arme gegriffen werden, die unter der Coronakrise zu leiden haben.
Wie ist die Self-Service Ad Plattform von TikTok aufgebaut?
Kampagnenziele
Der Aufbau der Ad Plattform ähnelt stark Facebooks Ad Manager.
Eine Kampagne ist in Anzeigengruppen aufgeteilt, zu der mehrere Anzeigen gehören können. Als Kampagnenziele stehen Traffic, App Install und Conversions zur Verfügung. Um die Conversions dann im Nachhinein messen zu können, muss man das TikTok Tracking-Pixel auf der Website oder in der App implementieren.
Budgetierung
Für die Budgetierung gibt es zwei Optionen: daily und lifetime. Auf Kampagnenebene beträgt das Mindestbudget 500$, auf Ad Group Ebene 50$.
Placements
Auf Anzeigengruppenebene lassen sich die Placements auswählen. Hier werden neben TikTok zwei weitere Möglichkeiten aus dem App-Universum von ByteDance angeboten. Diese nennen sich „Newsfeed App Series“ und „Vigo“. Das „TikTok Audience Network“ als vierte Option ist vergleichbar mit dem „Facebook Audience Network“ und will Entwicklern helfen, ihre Apps mit TikTok-Werbung zu monetarisieren.
Targeting
Um die richtige Zielgruppe zu erreichen, ist ein Targeting nach demografischen und gerätespezifischen Kriterien möglich. Wie bei Facebook lassen sich zudem auch „Custom Audiences“ erstellen, also eigene Kunden- oder Website-Nutzungs-Daten auf Tiktoks Werbeplattform hochladen, um diese mit Werbemaßnahmen auf TikTok zu erreichen.
Bidding
In Bezug auf das Bidding bietet TikTok drei Metriken an: CPM, CPC und „oCPC“. Letzteres ist eine intelligente Optimierungsmethode, die den Kunden pro Klick zahlen lässt, dies jedoch auf Conversions optimiert anpasst.
Content
Auf Ad-Ebene lässt sich Video und Bild-Content erstellen, wobei letzteres nicht auf TikTok ausgespielt werden kann. Damit ist auf europäischer Ebene auf TikTok Ads ausschließlich die Erstellung von Video-Content von Bedeutung.
Um Werbetreibenden zu helfen, für TikTok passenden Content einfacher zu erstellen, wird ein „Video Creation Kit“ angeboten. Hier kann man aus unterschiedlichen Templates ausgewählen, welche nur noch befüllt werden müssen.
Wird sich TikTok als Werbeplattform durchsetzen?
Ob TikTok als Werbeplattform mit Facebook mithalten kann, liegt letztendlich an der Qualität der gesammelten Daten für erfolgreiches Targeting, der Attraktivität der Zielgruppe für Unternehmen und den Ressourcen von kleinen und mittleren Unternehmen, TikTok-relevanten Content zu erstellen.