Shop till you drop mit Facebook Shops – Wie ist das neue Facebook Feature im Social Commerce einzuordnen?

Social Media Geschrieben von Laura Köpf

Seit Mai 2020 ist Facebook Shops, das neue Feature für Facebook und Instagram, verfügbar. Was es kann, wie man einen Facebook Shop erstellt, welches Zukunftspotenzial in ihm liegt und ob es eine Konkurrenz zu Amazon darstellt, erfahrt ihr hier.

Laura Köpf

Shop till you drop mit Facebook Shops – Wie ist das neue Facebook Feature im Social Commerce einzuordnen?

Durch Covid 19 und die daraus resultierenden geschlossenen Läden gerieten besonders kleine Brick-and-Mortar Retailer in Bedrängnis. Eine stärkere Verlagerung in den E-Commerce war damit für viele unumgänglich. Als direkte Reaktion darauf beschleunigte Facebook die Veröffentlichung seines neuen Verkaufsfeatures, sodass Facebook Shops nun seit 19.05. verfügbar ist. Kann Facebook damit sein Angebot nachhaltig und erfolgreich ausbauen und mit Amazon konkurrieren?

Was kann Facebook Shops?

Facebook Shops bietet Unternehmen die Möglichkeit, direkt über Facebook und Instagram einen Onlineshop zu kreieren und ihre Produkte zu verkaufen. Unternehmen können zu ihrer FB Page einen „Shop“ Bereich hinzufügen, über den die User Produktangebote durchstöbern, teilen, speichern und direkt kaufen können. Facebook Shops bietet damit ein personalisiertes Einkaufserlebnis, das auf bisherigem Userverhalten aufbaut und dadurch Produktempfehlungen und relevante Werbung ausspielen kann. So werden Männern beispielsweise nur Herrenprodukte ausgespielt. Zudem wird generell sehr auf Individualisierung geachtet mit zusätzlichen Funktionen wie personalisierten Kundenbindungsprogrammen und AR-Lenses zur Produktanprobe.

Ein weiterer großer Pluspunkt des neuen Features ist die Möglichkeit zur direkten Kontaktaufnahme mit dem Retailer über FB Messenger, WhatsApp und IG Direct. So können etwa Hilfestellungen und der Bestellstatus erfragt werden. Darüber hinaus befindet sich derzeit eine Erweiterung in Planung, die es ermöglicht, den Shop direkt in einer Unterhaltung im Messenger, WhatsApp oder IG Direct anzusehen und direkt Bestellungen abzugeben.

Mit „Live Shopping“ gibt eine spannende Funktion, die bisher nur in den USA verfügbar ist, bei der ein Verkauf von Produkten über Video-Livestream stattfindet. Die Funktion ist somit eine natürliche Weiterführung des Teleshopping-Konzepts ins Social Media Universum.

Beispiel eines Facebook Shop Interfaces mit Business Page, Collection Ad und Shopansicht für eine Babymode Brand über die FB App

Wie wird ein Facebook Shop aufgesetzt?

Um Facebook Shops nutzen zu können, benötigt es lediglich ein FB Konto, eine FB Business Seite und ein gültiges Bankkonto sowie eine Steueridentifikationsnummer.

Das Setup funktioniert über den Commerce Manager. Man kann Produkte manuell hinzufügen (mit Bild, Beschreibung und Link zur Website) oder über den Upload einer XML-Datei einspielen. Dabei kann man gleichzeitig FB und IG Shops einrichten und die Produkte in Collections gruppieren. Die Bezahlung läuft entweder über einen direkten Checkout auf FB oder IG, über die eigene Website oder auch über Direct Message, da User direkt zum Chat geleitet werden.

Interface der Setup Einstellungen und der Shop Editing Möglichkeiten

Welche Vorteile hat ein Retailer durch Facebook Shops?

Die Vorteile sind teils schon genannt und liegen klar auf der Hand. Produkte können gleich geliked, geteilt und getagged werden, die Erstellung des Shops ist schnell und intuitiv und das Erstellen und Betreiben des Shops ist gratis – Gebühren fallen nur für die Bezahlvorgänge von Kunden an. Des Weiteren ist eine Anbindung von externen Shopsystemen wie Shopify und BigCommerce möglich, um so das Setup noch schneller zu gestalten.

Der wahrscheinlich größte Vorteil liegt aber im kumulierten Reichweitenpotential durch die gesamte Facebook Familie. Der User tritt dort mit den Produkten in Berührung, wo er sich sowieso schon einen Großteil des Tages aufhält und wird von dort auf die E-Commerce Website verlinkt oder kauft direkt in der App.

Welche Nachteile hat ein Retailer durch Facebook Shops?

Man muss die Produkte manuell einpflegen – Warenwirtschafts- oder ERP-Systeme werden nicht unterstützt. Daher bietet sich die Plattform eher für kleine Sortimente oder Highlight Collections an. Eine weitere Restriktion ist, dass man bisher nur physische Artikel verkaufen kann.

Zusätzlich muss man darauf achten, dass der Shop zur Kommunikationsstrategie passt. Wenn man Social Media bisher primär zur Generierung von Brand Awareness, Imagepflege und Community Management verwendet hat, sollte man die Erweiterung zur Verkaufsplattform gut kommunizieren. Des Weiteren muss generell ausreichend auf den Shop aufmerksam gemacht werden, was man durch zusätzlichen Ad Spend zur Bewerbung des Shops erreicht.

Wer profitiert von Facebook Shops?

Das neue Facebook Feature ist gerade für kleine und mittelständische Unternehmen mit kleinem Produktsortiment interessant. Denn man muss keine eigene E-Commerce Website erstellen, sondern kann Produkte ganz einfach über Facebook verkaufen. Aber auch die meisten großen Luxusbrands wie Gucci oder Swarovski haben bereits einen Facebook Shop. Nike, mit 120 Millionen Follower, der weltweit meistgefolgte Brand Account auf Instagram, hat angekündigt, bald ebenso einen Shop zu launchen und in Zukunft vermehrt auf Direct-to- Consumer Vertrieb zu setzen.

Wenn der Trend zu Direct-to-Consumer langfristig beständig bleibt und sich mehr Brands gegen einen Verkauf auf Amazon entscheiden, hat das Modell von Facebook Shops durchaus das Potenzial, ein Game Changer zu sein und Start-ups und Entrepreneurship weiter anzukurbeln. Die bessere, wenn auch nicht vollständige, Kontrolle über die Customer Experience und die Minimierung der Abhängigkeit von Amazon sind dafür sicher schlagende Argumente.

Fazit

Wie erfolgreich Facebook Shops sein kann, wird sich in den nächsten Monaten zeigen. Für kleine und mittelständische Unternehmen ist es aber auf jeden Fall eine gute Möglichkeit, weiter Brand Awareness auf- und kostengünstig das eigene E-Commerce Geschäft auszubauen.

Für weitere Informationen und Beratung rund ums Thema Social Media Marketing steht das Team von dreifive gern zur Verfügung.